Jackie Kennedy – die First Lady, die ihr Leben meisterte wie keine andere | NZZ (2024)

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Am 19. Mai 1994 stirbt die amerikanische Präsidentengattin Jackie Kennedy 65-jährig in New York. Weder die Affären ihres Mannes und dessen früher Tod noch der Verlust von zwei Kindern und die unglückliche Ehe mit dem Milliardär Onassis rauben ihr die Kraft, sie selbst zu sein.

Beat Grossrieder

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Viele wären an einer solchen Häufung von Schicksalsschlägen zerbrochen — nicht aber Jacqueline Lee Bouvier Kennedy, die 1961 nach dem Amtsantritt ihres Mannes John F.Kennedy, dem 35. Präsidenten der USA, weltberühmt wird und es bis zu ihrem Tod nach einer Krebserkrankung am 19. Mai 1994, vor exakt 25 Jahren, bleiben soll.

Unvorstellbar muss die emotionale Achterbahnfahrt der First Lady gewesen sein, als sie am 22.November 1963 im offenen Lincoln Continental mit ihrem Mann durch Dallas fährt — und plötzlich Schüsse aufs Auto niedergehen.

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JFK wird von einer Kugel am Kopf getroffen, seine Frau Jackie sitzt unmittelbar neben ihm und ahnt möglicherweise bereits, was die Ärzte Stunden später im Spital der Nation bestätigen müssen: Ihr Mann JFK, der zwei Jahre zuvor hoffnungsvoll als jugendlich-ambitionierter Präsident gestartet ist, stirbt an den Folgen der Schussverletzungen.

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Jackie Kennedy wird damit im Alter von 34 Jahren bereits Witwe. Damit nicht genug, hat sie den Tod von zwei der vier gemeinsamen Kinder zu verkraften. 1956 kommt das erste Kind, Arabella, als Totgeburt zur Welt. Und im August 1963 stirbt Sohn Patrick Bouvier nach einer Frühgeburt — der Säugling lebt nur gerade zwei Tage.

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Ein zweiter Sohn, John F.Kennedy Junior, wird 1960 geboren; seinen tragischen Tod bei einem Flugzeugabsturz 1999 erlebt Jackie Kennedy nicht mehr. Als einziges Familienmitglied lebt heute noch Tochter Caroline, geboren 1957, die als Autorin und Diplomatin tätig ist.

Ein stilbildendes Frauenbild

Die Abdankungsfeier für den Präsidenten findet am 25.November 1963 statt. Die Feier auf dem Nationalfriedhof Arlington verfolgen laut der «New York Times» eine Million Menschen, das Ereignis wird über die Medien weltweit verbreitet. Das Bild der jungen Witwe mit dem Schleier vor dem Gesicht und den zwei kleinen Kindern an den Händen prägt sich ins kollektive Bewusstsein ein.

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Jackie Kennedy lebt in den fünfziger und sechziger Jahren ein Frauenbild vor, das stilbildend ist. Zwar wirkt sie eher diskret an der Seite ihres Mannes, steht jedoch nie unterwürfig im Schatten des grossen JFK. Ihr erlesener Kleidungsstil, ihr sympathisches und selbstbewusstes Auftreten verleihen ihr eine eigene Aura, die weit über den Nimbus des «Traumpaars» hinausreicht, als das «Jackie & John» damals in den Medien zelebriert wurden.

Die eiserne Lady Pablo Larraíns Filmbiografie über die frühere First Lady rekapituliert die Stunden nach dem Attentat auf John F. Kennedy – und zeigt, wie seine Witwe an ihrem Bild in der Öffentlichkeit arbeitet.

Christina Tilmann

In Wirklichkeit aber ist Jackie Kennedy oft unglücklich. Ihre berufliche Laufbahn als Historikerin und Autorin kommt zum Erliegen, ihre Arbeit als Fotoreporterin bei der Tageszeitung «Washington Times-Herald» gibt sie auf. Die Pflichten als Mutter und First Lady binden sie an das Weisse Haus.

Die vielen Affären des JFK

Von ihrem Ehemann ist bekannt, dass er zahlreiche Affären hat, unter anderem mit der Schauspielerin Marilyn Monroe oder dem Glamourgirl Judith Exner. Wie «Die Zeit» berichtet, schreibt Jackie Kennedy schon kurz nach der Hochzeit mit JFK an einen Vertrauten: «Es ist eine Welt, die von aussen betrachtet sehr glamourös wirken dürfte, aber für dich, wenn du drinsteckst – und einsam bist –, die Hölle sein kann.»

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Jacqueline Bouvier, geboren am 28.Juli 1929, wächst in einer vermögenden Bankiersfamilie in Southampton (Long Island) auf. Es ist eine Wohngegend für die «Reichen und Schönen», wie man sie aus dem Roman «Der große Gatsby» von F.Scott Fitzgerald kennt. Später beziehen die Bouviers auch ein Apartment an der exklusiven Fifth Avenue im Zentrum von Manhattan in New York.

Der Clan und «die Debütantin»

Ihr luxuriöses Leben, das vor allem nach der Hochzeit mit dem Milliardär Aristoteles Onassis (1968) «in Saus und Braus» verläuft, bringt Jackie Kennedy auch viel Kritik ein. Der Clan der Kennedys etwa nimmt die angeheiratete Frau wenig ernst, in vielen Dingen hat man nicht dieselben Ansichten. Die Kennedy-Schwestern verleihen Jackie den Spitznamen «die Debütantin», weil sie den Eindruck haben, der Spross der Familie Bouvier könne den Idealen der Familie Kennedy nicht wirklich gerecht werden.

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Eheprobleme sind Jackie Kennedy nicht nur aus der eigenen Biografie, sondern auch aus dem Elternhaus vertraut. Ihr Vater Jack und ihre Mutter Janet (die wie John und Jackie auch kein Traumpaar sind) trennen sich, als die Tochter elf Jahre alt ist. Und auch die spätere Ehe mit Aristoteles Onassis, die von 1968 bis zum Tod des Milliardärs 1975 dauert, soll sehr spannungsgeladen gewesen sein. Der Reeder ist bereits 62, als er Jackie heiratet — mit 39 Jahren ist die Braut um einiges jünger, was beim Onassis-Clan für Missgunst sorgt.

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Aristoteles Onassis soll zudem gleichzeitig eine Beziehung zur Opernsängerin Maria Callas unterhalten haben. Auch diese Beziehung kostet Jackie O. Kraft, die sie aus ihren Lieblingsbeschäftigungen schöpft: Reisen und Shoppen. Nach dem Tod von Onassis entfacht sich ein wüster Streit um die Erbschaft; schliesslich willigt die Onassis-Tochter Christina in einen Vergleich ein, der Jackie O. eine Abfindung von 27 Millionen US-Dollar einbringt.

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Am glücklichsten soll sich Jackie Kennedy in den Jahren 1949 und 1950 bei ihrem Studienaufenthalt in Paris gefühlt haben. Am bekannten Vassar Collège bildet sie sich in Sprachen, Geschichte und Kunst weiter, sie schreibt für die Universitätszeitung und engagiert sich in einer Kulturgruppe. Diese Zeit sei ihr in bester Erinnerung geblieben, heisst es in einem Artikel über sie: «Ich lernte, mich wegen meines Bildungshungers, den ich zu verstecken versucht habe, nicht zu schämen.»

«Alte Schachtel», «Egomane» – Ätzendes von Jackie Kennedy Im Zentrum von Washington soll demnächst ein Monument zu Ehren des 1968 ermordeten Bürgerrechtlers Martin Luther King eingeweiht werden. Ein halbes Jahr nach der Ermordung ihres Mannes berichtete Jacqueline Kennedy in den Interviews, Martin Luther King sei ein trickreicher Heuchler, der in Hotelzimmern Sex-Orgien feiere.

Andreas Mink, New York

Der Mord an Robert Kennedy bewegt Amerika auch 50 Jahre später noch Das Attentat auf den demokratischen Präsidentschaftskandidaten und Bruder des fünf Jahre zuvor ermordeten Präsidenten John F.Kennedy gab vielen Amerikanern das Gefühl, dass ihrem Land eine einmalige Chance gewaltsam genommen wurde. An der Bewunderung für Robert Kennedy hat sich bis heute wenig geändert.

Ronald D. Gerste, Washington

Geheimakten über Kennedy-Attentat doch nur teilweise veröffentlicht Präsident Trump hatte die Veröffentlichung der Geheimakten zum Attentat auf John F. Kennedy gross angekündigt. Ein Teil der Dokumente wird auf Anraten von CIA und FBI allerdings weiter zurückgehalten. Das gibt erneut Anlass zu Verschwörungstheorien.

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Author: Tish Haag

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